Starkregen, Hitzetage und Trockenperioden sind die Extremwetterereignisse, die durch den Klimawandel verstärkt vorkommen, auch in Köln und Dortmund. Das hat Auswirkungen auf die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden aller, der Menschen, der Tiere und der Pflanzen.
Deswegen lohnt es sich, wenn Stadtverwaltung, Kommunalpolitik und die Menschen vor Ort sich gemeinsam Gedanken machen, wie Stadtteile gestaltet werden können und wie die Gesellschaft sich anpassen kann. Das Ziel: Lebenswerte Stadtteile der Zukunft schaffen.
Seit dem Auftakt des Projekts in den Quartieren im Sommer 2019 wurden auf vielen Veranstaltungen und bei Gesprächen mit Akteuren zahlreiche Ideen gesammelt, wie die Quartiere klimarobuster werden können. All diese Ideen wurden jeweils für das Hafenquartier und Jungferntal zu einem Zukunftsbild zusammengetragen und zeichnerisch dargestellt. Im Folgenden werden die verschiedenen Ideen und Inhalte aus den Veranstaltungen zusammengefasst und so die Historie der Zukunftsbilder beschrieben. Im Rahmen der Klima-Woche möchten wir die Zukunftsbilder gemeinsam diskutieren und weiterentwickeln.
Dortmund Hafenquartier
Im Hafenquartier wurden Ideen und Visionen zu zwei Schwerpunktthemen gesammelt: „Urbanes Grün“ und „Hitze & Gesundheit“
Urbanes Grün
Für das Hafenquartier wurden die Ideen und Potenziale nach der thematischen Arbeitsgruppe im Oktober 2019 in dieser Karte (Abbildung 1) festgehalten. Die Ideen lassen sich untergliedern in Besseres Grün, Mehr Grün und Gemeinsam für das Stadtgrün. Unter „Besseres Grün“ sind Ideen gefasst, die bestehende Grünflächen verbessern möchten wie mit einer Mehrfachnutzung von Flächen oder Schutz von alten Baumbeständen z.B. in der Uhlandstraße. Hinter „Mehr Grün“ stecken Ideen die neues Grün schaffen sollen, wie Dach- und Fassadenbegrünung oder Entsiegelung von Parkplätzen. In den Ideen unter „Gemeinsam für das Stadtgrün“ wird deutlich, dass die Pflege der Grünflächen eine gemeinschaftliche Aufgabe ist und auch Anwohner*innen z.B. die Pflege von Baumscheiben übernehmen könnten. Auch neue Kooperationen sind hier gefragt.
Aus der KlimaMap, die von Juli bis September 2020 online war, sind über 170 Ideen hervorgegangen, einige Ideen finden sich daraus bereits in den Ideen der thematischen Arbeitsgruppe wieder (Abbildung 2 und 3). Es sind aber auch viele neue hinzugekommen, die durch das iResilience-Team ausgewertet und zu Ideen-Steckbriefen zusammengefasst wurden. Einige Ideen sind konkreter, wie z.B. „Aus Hinterhof wird Klimagarten“, wo ein Hof in der Feldherrnstraße in dem von Anwohner*innen Ideen für eine klimarobuste Gestaltung ihres Hofes eingebracht wurden. Für andere Ideen gibt es bisher noch keine Themenpat*innen. Trotzdem sind die Ideen ins Zukunftsbild eingegangen.
Hitze und Gesundheit
Im Thema Hitze und Gesundheit ist zunächst die Betrachtung der aktuellen und zukünftigen Hitzeentwicklung wichtig, die in der kleinräumigen Klimawirkungsanalyse dargestellt wird. Sowohl in den Plenen, als auch in den folgenden Veranstaltungen ist diese Analyse eine Grundlage bei der Entwicklung von Ideen um Hitze im Quartier zu reduzieren. Aufbauend auf den ersten Ideen aus dem Auftakt- und Projektstartplenum wurden in der ersten thematischen Arbeitsgruppe Ideen-Steckbriefen erstellt. Hitze in dicht bebauten Innenstadt-Quartieren, wie im Hafenquartier, beeinflusst natürlich jeden Menschen. In der Arbeitsgruppe wurden vier Bevölkerungsgruppen, die besonders vulnerabel sind in den Fokus genommen. Die Steckbriefe sind gruppenspezifisch und beschreiben Ideen wie „Junge Klimaexperten“ in der Kinder und Jugendliche an Schulen über Hitze und angepasstes Verhalten lernen sollen und „Senioren ohne Rat“, was älteren Menschen durch eine Kampagne Informationen und Verhaltenstipps geben soll (Abbildung 4).
In der zweiten thematischen Arbeitsgruppe hat eine Gruppe von Expert*innen, die in sozialen Einrichtungen tätig sind einige der Ideen erweitert und die Informationskampagne mit Hitze-Tipps umgesetzt (Abbildung 5). Auch Beratungsangebote wie das Hitze-Telefon und die Trinkwasser-Sprechstunde wurden im Sommer 2020 ausprobiert.
Dortmund Jungferntal
In Jungferntal legte das Projekt den Fokus auf das Thema Starkregenvorsorge. Weiterhin haben im Projekt mehrere Veranstaltungen zum Thema Mühlenbachsee stattgefunden, in denen ein Stimmungsbild zur Haltung der Bewohner*innen abgefragt und erste Visionen für eine fiktive Wasserlandschaft in Jungferntal entwickelt wurden. Außerdem wurden zu Beginn auch Ideen zu Urbanem Grün in Jungferntal entwickelt. Diese werden ebenfalls im Zukunftsbild aufgegriffen.
Starkregenvorsorge
In der thematischen Arbeitsgruppe Starkregenvorsorge haben die Teilnehmenden Handlungsbedarfe auf Grundlage der eigenen Erfahrungen und im Abgleich mit der Starkregengefahrenkarte der Stadt Dortmund Ideen und Maßnahmen entwickelt. Es sind Ideen zum Thema Eigenvorsorge und zu klimarobusten Gestaltungen in öffentlichen und halböffentlichen Räumen entstanden (Abbildung 6).
Eine der entwickelten Ideen war eine Mein-Nachbar-macht-mit-Überflutungs-Wissensparty. Diese Idee wurde gemeinsam mit einer Aktionsgruppe aus Eigentümer*innen aus Jungferntal geplant und umgesetzt als Aktionstag Starkregen im Sommer 2020 (Abbildung 7).
Mühlenbachsee
In iResilience wurden in vielen Veranstaltungen und aus Gesprächen mit lokalen Akteuren zahlreiche Visionen für eine mögliche Wasserlandschaft in Jungferntal gesammelt. Neben den Plenen fanden eine Zukunftswerkstatt und eine thematische Arbeitsgruppe statt (Abbildung 9). Beim Weihnachtsmarkt am Forsthaus Rahm wurden weitere Ideen dazu von Jung & Alt aufgenommen (Abbildung 8).
Im Zukunftsbild haben die vielfältigen Visionen der Menschen für eine Wasserlandschaft in Jungferntal stellvertretend eine Darstellung erhalten. Die vielen Visionen und Ideen, sowie das Für und Wider, werden durch das iResilience-Team in einem gesonderten Bericht zusammengefasst, im weiteren Projektverlauf öffentlich geteilt und so zu einem Abschluss gebracht.
Urbanes Grün
Beim Umgang mit Regenwasser, z.B. beim Rückhalt oder Versickern auf Freiflächen, spielt Stadtgrün eine wichtige Rolle. Abstandsflächen zwischen Mehrfamilienhäusern, Gärten und Vorgärten sind wichtige Flächen die durch eine entsprechende Gestaltung einen Beitrag leisten können um gut mit Regenwasser umzugehen. In den ersten Veranstaltungen wurden zum Thema Stadtgrün Ideen entwickelt wie etwa zum gemeinschaftlichen Gärtnern ein Angebot mit Hochbeeten an der Schule zu schaffen oder Straßen in Teilen zu entsiegeln und zu begrünen um gleichzeitig Wasser versickern zu lassen, das Grün zu bewässern und die Aufenthaltsqualität zu steigern (Abbildung 10).
Zukunftsbilder hier online anschauen und kommentieren
Der erste Entwurf der Zukunftsbilder für das Hafenquartier und Jungferntal sind fertig, welche Anmerkungen und Ergänzungen gibt es? Online sind die Zukunftsbilder unter den folgenden Links. Wir freuen uns über Kommentare und weitere Ideen dazu!
Hier gelangst du zum Dortmund-Hafenquartier – auf Kurs zur coolen Klimaoase
Hier gelangst du zum Dortmund-Jungferntal – Trockenen Fußes in die Zukunft