Mach mit
auf WeChange

Was ist iResilience?

iResilience ist ein Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Initiative Zukunftsstadt unter dem Titel Soziale Innovationen und intelligente Stadtinfrastrukturen für die resiliente Stadt der Zukunft über den Zeitraum von drei Jahren gefördert wird. Ein interdisziplinäres Team aus Forschung und Praxis begleitet den Prozess.

Warum untersucht iResilience Klimaanpassung in Städten?

Die Folgen des Klimawandels, wie Starkregenereignisse, anhaltende Hitzewellen und Stürme, stellen Städte vor Herausforderungen. Städte und die Menschen, die dort leben und arbeiten, müssen ihre Klimaresilienz verbessern, das heißt, robuster für und angepasster an die Folgen des Klimawandels zu sein. Bürger*innen, Unternehmer*innen, Arbeitenden sowie Verwaltung und Politik müssen diese Herausforderungen gemeinsam angehen. 

Was will iResilience erreichen?

In drei Pilotgebieten in Dortmund und Köln werden neue Vorgehensweisen und Kooperationen zur lokalen Klimavorsorge erprobt. Die Akteure sollen für klimatische Veränderungen und die Folgen vor Ort sensibilisiert und aktiviert werden, um gemeinsam Maßnahmen zur Starkregenvorsorge, Hitzevorsorge und der Klimafunktion des Stadtgrüns zu entwickeln. Ideen sind z. B. privater Gebäudeschutz vor Starkregen in Abstimmung mit der Nachbarschaft, die Nutzung von schattigen Wegen an heißen Tagen oder die Zusammenarbeit mit Eigentümer*innen und Mieter*innen für mehr Grün in Hinterhöfen sein. Wichtig sind dabei digitale und soziale Innovationen zur Klimaresilienz. Alle Ideen werden in „Fahrplänen“ (Roadmaps) für eine klimarobuste Entwicklung der Pilotgebiete zusammengeführt. Die Ergebnisse und Prozesse der Pilotquartiere sollen nachfolgend auch auf weitere Stadtteile der Partnerstädte und andere Städte übertragbar sein.

Wie geht iResilience vor?

In diesem Beteiligungsprozess bringt das Projekt Bürger*innen, lokale Unternehmen, Arbeitende, Stadtverwaltung, Politik sowie Initiativen in unterschiedlichen Veranstaltungen und neuen Formaten zusammen. In den Pilotgebieten werden neue Vorgehensweisen und Kooperationen entwickelt und erprobt, deshalb spricht man auch von Reallaboren. Das iResilience-Team unterstützt den Prozess mit Fachwissen und Methoden, fördert die Kommunikation zwischen den Akteuren, moderiert und dokumentiert den Prozess vor Ort und begleitet das Projekt wissenschaftlich.

Themen

Die folgenden Themen werden im Rahmen von iResilience näher behandelt.

Soziale Innovation

Eine soziale Innovation ist eine von bestimmten Akteuren ausgehende neue soziale Praktik und Herangehensweise mit dem Ziel, Probleme oder Bedürfnisse besser zu lösen als dies auf der Grundlage bisheriger Routinen möglich ist. Neue Formen sozialer Praktiken können bspw. folgende sein: neue Organisationsformen für die Zusammenarbeit, alternative Lebensweisen, Mobilitätskonzepte, wie Carsharing oder nachhaltigere Lebensmittelproduktion und -konsum.

Soziale Innovationen sind entscheidend, um gegenwärtige und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen, wie den Klimawandel zu bewältigen. Viele sozial innovative Ideen entstehen in Nachbarschaften (bspw. urban gardening), da die  Herausforderungen dort spürbar sind und gebündelt auftreten. Im Projekt werden neue Vorgehensweisen, neue Formen der Zusammenarbeit und Vernetzung verschiedener Akteure (u. a. Bürger*innen; Stadtverwaltung; Wissenschaft; Politik; Wirtschaft) als soziale Innovation erprobt.

Klimaresilienz

Klimaresilienz bezeichnet die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit eines Systems, bspw. einer Stadt oder eines Quartiers, gegenüber klimatischen Veränderungen. Diese Veränderungen können Naturgefahren, Wetterereignisse und/oder klimatische Entwicklungen, wie Hitze, Starkregen, Überflutung, Hochwasser und Trockenheit, aber auch langsame Erwärmung sowie zeitliche Verschiebungen und häufigere Wechsel der klimatischen Bedingungen sein. Widerstandsfähigkeit bezieht sich dabei auf die Robustheit des Systems. Das heißt, dass z. B. die klimatischen Veränderungen kaum Schäden in der Stadt verursachen und die Bewohner*innen die Ereignisse gut überstehen.

Die Anpassungsfähigkeit eines Quartiers wird von vorhandenen Ressourcen und der Lernfähigkeit bestimmt. So ermöglichen das Bewusstsein, die Fähigkeiten und die Möglichkeiten der Bewohner*innen sowie der Stadtverwaltung und -politik sich anzupassen und entsprechend zu handeln.

Klimaresilienz bezieht sich folglich auf Klimaänderungen und deren Folgen für Menschen, Natur, die gebaute Umwelt und die Gesellschaft. Im Projekt wird angestrebt, Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit zu entwickeln  und die Anpassungsfähigkeit zu stärken.

Hitzevorsorge

Eine Folge der klimatischen Veränderung ist die steigende Zahl an heißen Tagen, also Tagen, an denen eine Tageshöchsttemperatur von 30 Grad Celsius erreicht oder überstiegen wird. Außerdem verlängern und intensivieren sich auch die Hitzeperioden. Die Wärmebelastung steigt besonders in Städten, da diese oft stark verdichtet sind und einen geringen Grünflächenanteil aufweisen. Eine Hitzebelastung kann die Gesundheit der Menschen beeinträchtigen und z. B. zu Problemen des Herz-Kreislaufsystems führen. Daher gilt es, Maßnahmen zur Hitzevorsorge und zum Gesundheitsschutz zu entwickeln. Ansätze könnten u. a. sein: Verhaltensänderungen im Umgang mit Hitze zu etablieren, bspw. ein verändertes Mobilitätsverhalten oder die Wahl von Schattenwegen an Hitzetagen.

Stadtgrün

Stadtgrün ist ein weit gefasster Begriff. Gemeint sind sehr unterschiedliche Orte und Formen des Grüns in der Stadt, wie z.B. Parks, Plätze, Friedhöfe, Bäume, Brachflächen, Wälder, Straßen, Alleen, Gärten, Innenhöfe, begrünte Parkplätze, grüne Dächer und Fassaden. Diese können heute und in Zukunft, lokal oder als Gesamtsystem einen Beitrag leisten, um dem Klimawandel und dessen Auswirkungen auf städtische Räume zu begegnen. Städtisches Grün kann während sommerlichen Hitzeperioden als kühler Rückzugsort dienen. Auch bei Starkregenereignissen kann Grün große Mengen Wasser zurückhalten, verdunsten und versickern. In den Quartieren in Dortmund und Köln stehen die Fragen nach den neuen Orten für Grün (mehr Grün), den neuen Formen und Funktionen von Grün (besseres Grün) sowie vielseitigere Formen der Beteiligung, Zusammenarbeit und Selbstorganisation (neue Allianzen für Grün) im Mittelpunkt.

Überflutungsvorsorge

Die Überflutungsvorsorge beschreibt die Vorsorge vor starkregenbedingten Überflutungen städtischer Räume. In den letzten Jahren hat die Häufigkeit von Starkregenereignissen zugenommen und häufig enorme Schäden verursacht. Dieser Trend wird sich in Anbetracht des Klimawandels zukünftig fortsetzen. Besonders empfindlich sind dichte Siedlungsgebiete. Im Rahmen einer kooperativen Überflutungsvorsorge  können Betroffene und ggf. auch Zuständige, wie die Stadt bzw. die Stadtentwässerungsbetriebe, gemeinsam Risikopunkte im Quartier konkrete Vorsorgemaßnahmen planen und Lösungen untereinander abstimmen. Bisherige Verhaltensweisen werden dabei bewusst in Frage gestellt und geändert.

Reallabor

Unter Reallaboren versteht man eine wissenschaftliche Methode, in der neue Kooperationsformen verschiedener Akteure aus Wissenschaft und Praxis erprobt werden. In Reallaboren sollen alle Beteiligten voneinander Lernen und im Austausch miteinander neues Wissen erzeugen. Mit diesem Wissen soll sozialer Wandel (Transformation) angestoßen werden, der als Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung angesehen werden kann.

In den iResilience-Reallaboren sollen die zu behandelnden Fragestellungen gemeinsam entwickelt werden, um anschließend gemeinsame Lösungen und deren Umsetzung vor Ort zu verfolgen.

Roadmap

Eine Roadmap ist eine Strategie, die in einem Verfahren in mehreren Schritten zunächst eine, an die erwartete Zukunft angepasste, Zukunftsvorstellung entwirft, um danach den Weg dorthin im Rückwärtsgang zu planen. Für iResilience beschreibt die Roadmap einen „Fahrplan“ für die Entwicklung eines klimarobusten Quartiers. Es beantwortet die Frage: Was müssen wir heute tun, um auf die Herausforderungen von morgen vorbereitet zu sein? Die entwickelten Lösungs- und Maßnahmenansätze werden im Roadmapping-Prozess mit lokalen Vertreter*innen aus unterschiedlichen Akteursgruppen zusammengestellt, konkretisiert, strategisch verknüpft und priorisiert. Für alle drei Pilotgebiete wird zum Projektende eine eigene Roadmap erstellt.